Dieses Buch raubt dir als Leser buchstäblich den Atem – so zwangsläufig verfolgt der österreichische Autor Michael Köhlmeier seinen Plot. Denn als der Großvater des 14 Jahre alten Titelhelden nach 18 Jahren Haft aus dem Gefängnis kommt, entwickelt sich eine Katastrophe: Frankie streckt nach wenigen Wochen den Opa mit drei Schüssen auf dem Parkplatz einer Autobahn-Raststätte nieder. Man erfährt nicht, wie der Opa heißt, man weiß nicht, warum er im Knast saß, man verfolgt nur sein auffallendes Verhalten (wen wundert’s nach einer so langen Zeit hinter Gittern) und möchte ihm beipflichten, wenn er sich selbst als ein „richtiges Arschloch, wie ich eines bin“ bezeichnet. Ohnehin bleibt in dem Buch viel im Dunklen: Warum der Großvater auf die schiefe Bahn geriet? Ob er die Schüsse überlebt? Wenn nein, was mit der Leiche passierte? Wird Frankie gefasst oder erhält er eine Strafe? Keine Ahnung. Nur so viel: Während zwei Wochen später, als der Teenager an den Schauplatz zurückkehrt, vom Großvater jede Spur fehlt, steht sein Auto immer noch da. Im Übrigen: Alles offen. Und doch folgt der Ablauf (aus der Ich-Perspektive des 14-Jährigen erzählt) einer schrecklichen Konsequenz. So und nicht anders müssen sich die Dinge aus seiner Sicht abgespielt haben. Die vielleicht stärkste Wirkung erzielt Köhlmeier im letzten Drittel der knapp 210 Seiten starken Erzählung, indem er das Tempo plötzlich verschleppt. Nach der Tat flüchtet sich Frankie in den Alltag. Er kocht, geht in die Schule, nimmt Kontakt zu dem von ihm und seiner Mutter getrennt lebenden Vater auf – ehe die Handlung erneut eine haarsträubende Wendung nimmt und auf das nächste Desaster zusteuert. Handelt es sich um einen Krimi? Im klassischen Sinn sicher nicht. Hat das Buch eine Moral? Wenn ja, dann nur eine dezente: Manchmal nehmen die Dinge einfach ihren Lauf …