Dieses Buch stellt eine echte Entdeckung für alle Leser dar (für Leserinnen wahrscheinlich weniger). Denn „Ab morgen wird alles anders“ ist die Sammlung von Elke Heidenreichs besten Kolumnen aus der „Brigitte“ und welcher Leser nimmt schon regelmäßig eine Frauenzeitschrift zur Hand? Wohl die wenigsten. Die Texte allerdings richten sich nicht ausschließlich an Frauen und sind aus keinem spezifisch weiblichen Blickwinkel geschrieben. Der Satz „Eine Stammkneipe ist das Wohnzimmer des ausgeglichenen Menschen“ könnte ohne Zweifel und jederzeit auch von einem Mann stammen, oder? Außerdem kann die Kölner Autorin erzählen und verfügt über eine große Bandbreite an Themen. Status, Tiere, Krankheiten, Alter, Mode, Radfahrer, Flohmärkte, Genuss – alles da. Der Untertitel „Kolumnen über das Leben, die Liebe und andere Kleinigkeiten“ trifft den Nagel auf den Kopf; mehr als einmal möchte man „Herrgott, die Frau hat recht!“ ausrufen.
Das einzige Manko liegt in der Zusammenstellung: Weil die Beiträge nicht chronologisch, sondern thematisch geordnet sind, ermüdet das häufig wiederkehrende Sujet ein bisschen, das Buch lässt sich so kaum auf einen oder wenige Rutsche lesen. Aber dafür kann die Autorin nichts. Die geschätzte Original-Leserin las ja auch nur alle zwei Wochen eine Kolumne (wenn sie im Heft erschien) und wird sich kaum daran gestört haben, dass – sagen wir – das Thema Freundschaft sowohl in Ausgabe 8/1987 als auch 4/1993 vorkam.
Apropos 1987 und 1993: „Ab morgen wird alles anders“ kam 17 Jahre nach der letzten „Brigitte“-Kolumne heraus. Ende 1999, also zum Ende des Jahrtausends, war Schluss. Trotzdem haben die Texte nichts von ihrer Alltagstauglichkeit verloren. Ein Pluspunkt mehr für Elke Heidenreich.
Ab morgen muss nicht alles anders werden; Bücher wie dieses stehen hoffentlich noch ganz lange in der Stadtbücherei.